Foto: Land Tirol/Reichkendler BU: Präsentierten die Erfahrungswerte aus einem halben Jahr Schulsozialarbeit in Kufstein und Wörgl v.li.: Stadträtin Brigitta Klein, Schulsozialarbeiter Michael Just, Landesrätin Christine Baur, Schulsozialarbeiterin Anita Gmeiner, Pflichtschulinspektorin Margarethe Egger und Klaus Ritzer vom Verein komm!unity.
Im Rahmen der Schulsozialarbeit sind SozialarbeiterInnen kontinuierlich im Lebensraum Schule tätig. Sie stellt eine Drehscheibe zwischen SchülerInnen, LehrerInnen und Erziehungsberechtigten dar mit dem Ziel, junge Menschen in ihrer individuellen, sozialen, schulischen und beruflichen Entwicklung zu fördern und das gesamte Schulklima zu verbessern. Im September 2015 wurde das Projekt „SchuSo – offen, freiwillig & vertraulich“ nach Imst, Jenbach, Innsbruck, Lienz und Nussdorf-Debant auch auf die jeweils beiden Neuen Mittelschulen in Wörgl und Kufstein ausgeweitet.
„Der Aufgabenbereich der Schulsozialarbeit ist umfangreich und reicht von sozialarbeiterischen Beratungen, sozialen Gruppenarbeiten und Projekten über die Mitgestaltung des Schulalltags bis hin zu anlassbezogenen Interventionen und Konfliktmoderation“, umreißt LRin Christine Baur, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe, die Betätigungsfelder der SchulsozialarbeiterInnen. Ein wichtiges Element ist auch die ganzheitliche und nachhaltige Präventionsarbeit. Von dieser Präventionsarbeit erwartet sich die Pflichtschulinspektorin der Bildungsregion Kufstein, Margarethe Egger, einen langfristigen und nachhaltigen Nutzen: „Durch die Arbeit der Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sollen insgesamt weniger Konfliktfälle verzeichnet werden, weil die Schülerinnen und Schüler – und auch die Lehrpersonen – lernen, mit Konfliktsituationen besser umzugehen und sich dadurch das Klassenklima und der Umgang miteinander verbessert. Ich bin froh und sehr dankbar, dass die Schulsozialarbeit in Kufstein und in Wörgl installiert wurde. Die vier Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter leisten eine hervorragende und vor allem professionelle Arbeit, das beweisen mir die vielen positiven Rückmeldungen. Auch die Lehrpersonen sehen in der Schulsozialarbeit eine sehr gute Unterstützung“.
Seit September 2015 haben bisher 30 Prozent der SchülerInnen in Kufstein und 37 Prozent der SchülerInnen in Wörgl die Beratungsangebote der Schulsozialarbeit in Anspruch genommen. „Zu den häufigsten Themen sowohl in Kufstein als auch in Wörgl zählen Konfliktmoderation und Konfliktlösungsstrategien“, berichten Anita Gmeiner, Schulsozialarbeiterin in Wörgl und Michael Just, Schulsozialarbeiter in Kufstein. Weitere wichtige Anliegen sind familiäre Konflikte bzw. Probleme, Freundschaften, das Verhalten in der Schule, Liebe, Partnerschaft und Sexualität sowie Mobbing.
An den Neuen Mittelschulen in Kufstein und Wörgl wurden seit September 2015 insgesamt 751 SchülerInnenberatungen durchgeführt (Kufstein: 370, Wörgl 381). Elternberatungen fanden 121 Mal statt, davon 50 in Kufstein und 71 in Wörgl. 84 Präventionseinheiten zu den Themen Kinderrechte, Umgang mit Neuen Medien, Konsum, Gewalt, Jugendschutz oder Safer Sex wurden abgehalten, wobei 25 in Kufstein und 59 in Wörgl durchgeführt wurden. Für das 2. Semester sind von der SchuSo Kufstein weitere 49 Präventionseinheiten und von der SchuSo Wörgl weitere 38 Präventionseinheiten geplant.
Finanziert wird die Schulsozialarbeit vom Land Tirol und den jeweiligen Gemeinden als Schulerhalter in einem Schlüssel von 65 Prozent bzw. 35 Prozent. Die Trägerschaft über die Tiroler Schulsozialarbeit liegt bei der Tiroler Kinderschutz GmbH. Weite Säulen in der Region sind die Tiroler Kinderschutzzentren sowie Turntable Kufstein, eine Kriseneinrichtung für Kinder und Jugendliche.
„Die Stadtgemeinde Wörgl freut sich darüber, dass die Schulsozialarbeit in den beiden Mittelschulen in Wörgl so gut gestartet ist und erfolgreich arbeitet. Somit steht sowohl den Kindern und Jugendlichen als auch den Lehrkräften und Eltern eine wichtige Unterstützung zur Seite“, betont Klaus Ritzer vom Verein komm!unity in Wörgl. Auch die Kufsteiner Stadträtin Brigitta Klein sieht in der Schulsozialarbeit eine wichtige und wertvolle Unterstützung im Schulalltag: „Durch die Einführung der Schulsozialarbeit in Kufstein, zu der es einen einstimmigen Stadtratsbeschluss gibt, wurde meines Erachtens ein klares Bekenntnis zu unserer politischen Verantwortung abgegeben. Wir wollen durch die Installierung der Schulsozialarbeit Jugendlichen, Lehrpersonen und Eltern eine Möglichkeit zur Unterstützung auf ihrem gemeinsamen Weg gewährleisten. Die Schulsozialarbeit bietet eine Begleitung zum Erwachsenwerden, indem die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter die Jugendlichen kompetent und wertschätzend in den Entscheidungen, die ihr jetziges und zukünftiges Leben betreffen, unterstützen. Gleichzeitig sind die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter externe Berater für Eltern und Lehrpersonen“.
Information: www.schulsozialarbeit-tirol.at