Das Titelbild des Jahresberichts 2015
Im Herbst 2008 nahmen im Rahmen eines Pilotprojekts, unter der Trägerschaft des Vereins Kinderschutz Tirol und finanziert durch das Land zwei SozialarbeiterInnen ihre Arbeit an den Imster Pflichtschulen auf. Zunächst wurde das Pilotprojekt nur verlängert, aber 2010 zu einer fixen Institution und um eine Personalstelle erweitert.
Aus dem Verein Kinderschutz Tirol wurde die Tiroler Kinderschutz GmbH und die SCHUSO – Schulsozialarbeit weiter ausgebaut: April 2012 Jenbach, Jänner 2013 Innsbruck, März 2015 Lienz und Nußdorf-Debant, September 2015 Wörgl und Kufstein.
Die Kosten für die Schulsozialarbeit an den Pflichtschulen teilen sich inzwischen das Land (65%) und der jeweilige Schulverband (35%).
Die HTL Innsbruck Anichstraße ist seit September 2014 die einzige Bundesschule in Tirol, an der Schulsozialarbeit angeboten und durch Eigenmittel finanziert wird. Die SCHUSO an der BHaS/HAK Imst wurde nach drei erfolgreichen Schuljahren im Juni 2014 leider eingestellt, da die Finanzierung des Europäischen Sozialfonds sowie des damaligen Bundesministeriums für Frauen und Bildung endete und keine Folgefinanzierung organisiert werden konnte.
Zum Angebot der SCHUSO zählen sozialarbeiterische Beratungen für SchülerInnen sowie deren LehrerInnen und Eltern bzw. Erziehungsberechtigte.
Die durchgeführten Evaluationen sowie die aktuelle Statistik* belegen, dass dieses niederschwellige Beratungsangebot sehr stark in Anspruch genommen wird. Die Beratungsthemen reichen von Konflikten im Klassenverband oder in der jeweiligen Peergroup über Mobbing und familiäre Probleme bis hin zu selbstverletzendem Verhalten, häuslicher und sexueller Gewalt. Häufig kommen die SchülerInnen auch bezüglich einer Rechtsauskunft oder Fragen zum Thema Sexualität auf die SchulsozialarbeiterInnen zu.
So manche Fragestellung erreicht die Schulsozialarbeit auch online, z.B. per M@il oder Facebook.
Auch der Lehrkörper nutzt das Beratungsangebot der „Externen“, wenn man sich beispielsweise um SchülerInnen oder Klassen sorgt. Auffälligkeiten und Probleme werden dann gemeinsam reflektiert und diesen nachgegangen.
Häufige Themen in den Beratungen mit Eltern und Erziehungsberechtigten sind Fragen zur Erziehung und/oder Schulmüdigkeit.
Oft hat die Schulsozialarbeit auch eine Drehscheibenfunktion, sodass die Zielgruppen an die zuständigen bzw. geeignetsten HelferInnen(systeme) weitervermittelt werden.
Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich der Schulsozialarbeit ist die Präventionsarbeit in Form von Gruppenarbeiten und Präventionseinheiten – so wird z.B. mit jeder Klasse, mindestens zweimal pro Schuljahr, zu Themen wie „Kinderrechte“, „sicher online?!?“, „safer sex?!?“, „Gewaltprävention“, „Jugendschutz“ und „Konsum“ gearbeitet. Die Themen werden altersgerecht aufgearbeitet und die SchülerInnen haben nach den Einheiten jederzeit die Möglichkeit, die SCHUSO nochmals aufzusuchen und noch offene Fragen im Einzelsetting zu klären – dies garantiert die notwendige Nachhaltigkeit.
Die SchulsozialarbeiterInnen werden häufig von SchülerInnen, LehrerInnen und/oder Eltern bzw. Erziehungsberechtigten aus aktuellem Anlass in eine Klasse gebeten – bei diesen sogenannten Klasseninterventionen geht es dann oft um die Klassengemeinschaft, die Kommunikation bzw. den Umgang miteinander.
Schulsozialarbeit ist ein adäquates und zeitgerechtes (zusätzliches) HelferInnensystem am Lebensraum Schule, eine Entlastung für den Lehrkörper sowie die Kinder- und Jugendhilfe und auf Dauer kostensparend.
Aktuell sind 22 SchulsozialarbeiterInnen im Anstellungsausmaß von 15 bis 38 Wochenstunden an 13 Schulstandorten im Einsatz und ein weiterer Ausbau ist in Planung!
*Übersichtstabelle Statistik des Schuljahres 2014/15
Imst | Jenbach | Innsbruck | Osttirol1 | Gesamtzahl Tirol | |
---|---|---|---|---|---|
Anzahl der Gesamtberatungen von SchülerInnen | 1214 | 432 | 1233 | 177 | 3056 |
Anzahl der erreichten SchülerInner | 409 | 144 | 368 | 136 | 1057 |
Anzahl der Elternberatungen | 129 | 184 | 145 | 15 | 473 |
Anzahl der Arbeit mit Klassen und Gruppen2 | 231 | 58 | 195 | 1 | 485 |
1 Die SCHUSO Osttirol wurde erst im Mai 2015 installiert.
2 Hier werden alle Klassenpräventionseinheiten, Klasseninterventionen und sozialen Gruppenarbeiten zusammengefasst.
Imst | weiblich 213 | männlich 196 |
Jenbach | weiblich 68 | männlich 76 |
Innsbruck | weiblich 166 | männlich 202 |
Osttirol | weiblich 77 | männlich 59 |
Imst | 1.214 |
Jenbach | 432 |
Innsbruck | 1.233 |
Osttirol | 177 |
Gesamt | 3.056 |
Imst | 231 |
Jenbach | 58 |
Innsbruck | 195 |
Osttirol | 1 |
Gesamt | 485 |
Von Seiten der Stadt Kufstein, Frau Vizebürgermeisterin Stadträtin Brigitta Klein, gab es seit längerem große Bemühungen, eine Kriseneinrichtung für Kinder und Jugendliche vor Ort zu installieren. Im Jahr 2013 wurde sodann die Tiroler Kinderschutz GmbH vom Land Tirol ausgewählt, die Trägerschaft für eine Kriseneinrichtung in Kufstein zu übernehmen.
Zielgruppe sollten Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren sein. Der Auftrag war und ist es, Kindern und Jugendlichen im Tiroler Unterland die Möglichkeit zu bieten, in einer schweren Lebenszeit Zuflucht zu finden und einen vorübergehenden Schutzraum für sie bereitzustellen.
Im September 2013 begann ein Team aus sechs MitarbeiterInnen und einer Haushaltsführung, die Arbeit aufzunehmen. Die Räumlichkeiten wurden von Stadträtin Brigitta Klein im Vorhinein überlegt und sehr gut ausgestattet und bieten Platz für insgesamt 5 Kinder und Jugendliche.
Wir starteten mit zwei Jugendlichen aus dem Bezirk Kufstein. Noch im selben Jahr (2013) konnten wir 11 Kindern und Jugendlichen Zuflucht bieten.
2014 lag ein großes Augenmerk in der Vernetzung mit wichtigen Systempartnerorganisationen. Die Einrichtung erlangte einen höheren Bekanntheitsgrad und wurde damit auch mehr frequentiert. Die Notwendigkeit einer derartigen Einrichtung für Kinder und Jugendliche in Kufstein wurde bestätigt. 2014 betreuten wir bereits 17 Jugendliche, davon 10 Mädchen und 7 Buben. Zu dieser Zeit konnten die Kinder und Jugendlichen bis zu einem halben Jahr bei uns bleiben.
Im Laufe der Zeit haben wir unser Konzept adaptiert und an wichtige Gegebenheiten angepasst. Unter anderem gehört die Einrichtung seit diesem Zeitpunkt zu den sozialen Diensten. Den Kindern und Jugendlichen wird dadurch ermöglicht, auf einem unbürokratischen Weg zu uns zu gelangen. Sie müssen nicht mehr im Vorhinein mit der Kinder- und Jugendhilfe in Kontakt treten, sondern können selbst den Schutz unserer Einrichtung in Anspruch nehmen. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die sich in diesem Zeitraum (16 Monate) selbst bei uns gemeldet haben, beträgt bis heute 16 Personen, was sehr erfreulich ist!
Eine weitere Adaptierung: Kinder und Jugendliche können bis zu drei Monate bei uns bleiben – nicht mehr wie zu Beginn sechs Monate. Wir haben uns zu einer Clearingstelle entwickelt. In diesen drei Monaten versuchen wir, mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen zu erarbeiten, welche nächste Unterbringung sinnstiftend ist. Ist es der Schritt zurück zum Herkunftssystem, ist es eine Fremdunterbringung oder gibt es andere Möglichkeiten? In dieser Entwicklung verstehen wir uns als Unterstützer und Sprachrohr der Kinder und Jugendlichen, die bei uns leben.
Im Jahr 2015 haben wir den Namen „Übergangswohngruppe“ hinter uns gelassen und uns in „TURNTABLE Kufstein“ umbenannt. Eine Bezeichnung für den runden Tisch, ein Symbol für Kommunikation, Austausch und Miteinander. An diesem Tisch finden die regelmäßigen HelferInnengespräche statt, und zwar mit dem Bezugssystem der Kinder und Jugendlichen. Die Familienarbeit spielt eine besonders tragende Rolle in unserer täglichen Arbeit.
Im vergangenen Jahr 2015 konnten wir spürbar Fuß fassen, uns als Einrichtung etablieren: 2015 haben wir 43 Jugendliche betreut. 26 Mädchen und 17 Jungen. Im Durchschnitt sind die Betreuten 15 – 16 Jahre alt.
Wir haben das Ziel erreicht, vorrangig Kinder und Jugendliche aus dem Bezirk Kufstein aufzunehmen. 20 Personen von den 43 sind aus dem Bezirk. Die Verweildauer der Kinder und Jugendlichen in den zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten beträgt im Schnitt 2 Monate.
Das Team hat sich im Laufe der Zeit verändert und erweitert. Unter der Führung von DSA Katharina Neuschmid arbeiten aktuell acht MitarbeiterInnen. Sechs Frauen und zwei Männer. Wir sind ein multiprofessionelles Team aus SozialarbeiterInnen, PädagogInnen und Lebens- und SozialarbeiterInnen. Einige von uns befinden sich in einer psychotherapeutischen Ausbildung.
Alter | Mädchen | Buben |
13 | 1 | 2 |
14 | 3 | 6 |
15 | 9 | 3 |
16 | 6 | 2 |
17 | 7 | 1 |
18 | 2 | |
19 | 2 | |
20 | 1 |
Mädchen | 26 |
Buben | 17 |
Durchschnittsalter | 15 Jahre |
Verweildauer | 40 Tage |
Folgeeinrichtungen | 19 |
Zurück zur Familie | 17 |
Selbstabbruch | 6 |
Abbruch durch Turntable | 1 |
Summe | 43 |
KiJu Schwaz | 4 |
KiJu Kufstein | 20 |
KiJu Kitzbühel | 3 |
KiJu IBK-Land | 5 |
KiJu IBK-Stadt | 7 |
KiJu Imst | 1 |
WG-Auszeit aus SOS-WG IBK | 1 |
WG-Auszeit aus Nestwärme IBK | 1 |
Selbstmelder aus Kufstein | 1 |
Summe | 43 |
Bericht von:
Mag.a (FH) Stefanie Aufschnaiter (Mitarbeiterin)
DSA Katharina Neuschmid (Leiterin)
Wir sind eine Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche (bis zum 18. Lebensjahr) die von körperlicher, seelischer und sexualisierter Gewalt betroffen sind.
In diesem Zusammenhang beraten und begleiten wir auch deren Bezugspersonen, allen voran deren Familien, aber auch LehrerInnen, KindergärtnerInnen, PädagogInnen und SozialarbeiterInnen und andere helfende Berufsgruppen, die mit den Kindern/Jugendlichen in Kontakt stehen. An uns kann sich jeder/jede wenden, der/die Fragen zum Thema Gewalt hat. Daher beraten und begleiten wir gerne Freunde und Bekannte von Betroffenen, aber vor allem auch zahlreiche professionelle HelferInnen, die in ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Kontakt haben, die Opfer von Gewalt wurden.
Wir beraten natürlich ebenso Bezugspersonen von Kindern/Jugendlichen, die sich mit dem Verdacht auf körperliche, psychische und/oder sexuelle Gewalt sowie Vernachlässigung an Kindern an uns wenden. Wir informieren HelferInnen, die mit Kindern/Jugendlichen arbeiten, über Signale und Symptome, die von Gewalt betroffene Kinder aussenden.
Uns ist besonders wichtig, dass unser Angebot anonym und kostenlos ist. Im Zentrum unserer Arbeit stehen die Bedürfnisse der betroffenen Kinder und Jugendlichen. Wir orientieren uns an den Wünschen und Ressourcen der Betroffenen und versuchen in einer ruhigen und wertschätzenden Atmosphäre gemeinsam an nächsten Schritten und v.a. an Möglichkeiten zur Selbsthilfe zu arbeiten.
Aufgrund der Abhängigkeit und Hilfsbedürftigkeit von Kindern kann es bei Gefährdung manchmal auch notwendig werden, die Position der Beratung zu verlassen und aktiv Schritte zum Kinderschutz einzuleiten. Dabei arbeiten wir gemeinsam mit der Kinder- und Jugendhilfe und anderen KooperationspartnerInnen an Hilfeplänen, um Schutz und sichere Rahmenbedingungen für eine gesunde Entwicklung der Kinder und Jugendlichen herzustellen. Dabei ist es uns sehr wichtig, alle Schritte mit den Betroffenen abzusprechen.
Die enge Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und KooperationspartnerInnen ist ein wesentliches Element unserer Arbeit, da vor allem in Zusammenhang mit der Dynamik in Gewaltprozessen ein sehr umsichtiges und vernetztes Arbeiten unabdingbar ist.
Wir beraten und informieren auch über gerichtliche und außergerichtliche Möglichkeiten. Im Fall einer Anzeige bieten wir den Kindern/Jugendlichen und deren Bezugspersonen Prozessbegleitung an. Das heißt wir informieren über das Verfahren, klären alle auftretenden Fragen, begleiten zu Gericht und stellen JuristInnen an deren Seite. Dieses Angebot ist ebenfalls kostenlos.
In manchen Fällen ist es notwendig, den Kindern und Jugendlichen ein therapeutisches Angebot im Kinderschutzzentrum zu stellen, da diese aufgrund der Ereignisse an zahlreichen Symptomen einer Traumafolgestörung leiden. Alle BeraterInnen unserer Einrichtung sind mehrfach qualifiziert: sozialarbeiterische/sozialpädagogische/psychologische Grundausbildung, Psychotherapieausbildung mit dem Schwerpunkt Kinder und Jugendpsychotherapie, und Kenntnisse zur Traumatherapie und Gewaltthemen sind grundlegend.
Wir bieten auch Kindergruppen für akut von häuslicher Gewalt betroffene Kinder an. Mit dem Ziel, „psychische Erste Hilfe“ zu leisten. Dabei kommen Elemente der Traumapädagogik zum Tragen. Wesentliche Schwerpunkte dabei sind die Stabilisierung der Kinder und bei Bedarf die Erarbeitung weiterer notwendiger und sinnvoller Hilfestellungen.
Gewalt gegen Kinder kann aus unserer Sicht nur im Kontext psychischer, sozialer, ökonomischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge verstanden werden. Daher sind, über die Einzelfallarbeit hinaus, Auseinandersetzungen mit Gewalt fördernden Umständen und Möglichkeiten der Veränderung auf sozialer und gesellschaftspolitischer Ebene Arbeitsbereiche des Kinderschutzes.
Öffentlichkeitsarbeit und Präventionsprojekte sollen die Öffentlichkeit sensibilisieren und Kinder in ihrer Wahrnehmung und ihrem Selbstvertrauen stärken.
2015 kontaktierten uns 939 Personen und suchten Hilfe und Unterstützung bei den Einrichtungen des Kinderschutzes. Davon waren 231 Kinder und Jugendliche.
Es kam im Jahr 2015 zu 4386 Beratungskontakten. Der Großteil sind Beratungen und Psychotherapien mit von Gewalt betroffenen Kindern oder Jugendlichen, die über längere Zeit regelmäßig in die Beratungsstellen kommen. Zum anderen Teil handelt es sich hier um Beratungen von Bezugspersonen, sowie von Professionellen, d.h., PädagogInnen, SozialarbeiterInnen, KindergartenpädagogInnen, LehrerInnen usw. die in Bezug auf Kinder- und Jugendliche eine Gefährdung vermuten oder befürchten. Wir unterstützen diese professionellen HelferInnen gerne darin, gemeinsam eine Einschätzung zu treffen und eventuelle weitere Schritte zu planen.
Gewalt gegen Kinder und Jugendliche erfordert intensive Beratungstätigkeiten mit den Betroffenen und ihrem familiären und sozialen Umfeld. Darum nehmen wir immer wieder an HelferInnenkonferenzen teil oder leiten diese an. Nur so kann auch längerfristig Schutz und Hilfe für die von Gewalt betroffenen Kinder und Jugendlichen und die Unterstützung der Eltern/Erziehungsberechtigten gewährleistet werden. Dazu gehört häufig auch die Arbeit mit der Gewalt ausübenden Person innerhalb der Familie. Dabei bleibt unser Fokus immer auf den Bedürfnissen des betroffenen Mädchens oder Burschen.
Anzahl KlientInnen 2015 | 939 |
Anzahl KlientInnen 2014 | 918 |
Beratungen / Psychotherapien 2015 | 4.386 |
Beratungen / Psychotherapien 2014 | 4.320 |
Von den insgesamt 231 Kindern und Jugendlichen, die in unseren Einrichtungen in Innsbruck, Imst, Lienz und Wörgl zu Beratungen und Psychotherapien kamen oder das Angebot der psychosozialen Prozessbegleitung in Anspruch nahmen, waren 156 weiblich und 75 männlich. Dies entspricht einer prozentuellen Aufteilung von 68% Mädchen und 32% Burschen.
In der graphischen Darstellung der demographischen Verteilung ist klar zu erkennen, dass der Anteil der weiblichen Kinder und Jugendlichen in allen angeführten Altersklassen sehr hoch ist. In der Altersklasse 15 – 19 Jahre sind von 63 Jugendlichen 55 weiblich.
0 bis 6 Jahren | weiblich 33 | männlich 19 |
7 bis 14 Jahren | weiblich 68 | männlich 48 |
15 bis 19 Jahren | weiblich 55 | männlich 8 |
Beratungsinhalte
Wir sind in Tirol die wichtigste Anlaufstelle zum Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, einschließlich des Verdachtes auf sexuelle Gewalt. Darum stellt diese Arbeit auch unseren Hauptschwerpunkt dar. Aber auch zu anderen Themen wie z. B. physische und psychische Gewalt gegen Kinder und Jugendliche werden wir immer häufiger kontaktiert.
Erläuternd sei erwähnt, dass jeweils nur das Hauptthema, mit dem Kinder/Jugendliche zu uns kommen, in der Statistik abgebildet wird. Meist sind Kinder von mehreren Gewaltformen betroffen. Sexuelle Gewalt hat auch immer etwas mit Zwang und psychischer Gewalt im Sinne des Machtmissbrauchs zu tun.
Beratungsinhalt | Beratungskontakte |
---|---|
Sexuelle Gewalt und Verdacht auf sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche | 2513 |
Physische Gewalt gegen Kinder und Jugendliche | 591 |
Psychische Gewalt gegen Kinder und Jugendliche | 438 |
Psychische Probleme | 78 |
Familiensystem/ Scheidung/Trennung | 205 |
Psychosoziale Probleme | 283 |
Täterarbeit | 66 |
Vernachlässigung | 106 |
Sonstige Themen | 106 |
Gesamtsumme | 4386 |
Für uns ist es sehr wichtig, zu wissen, wie der Kontakt der KlientInnen zu unseren Einrichtungen hergestellt wurde. Ob dieser durch die KlientInnen selbst oder die Erziehungsberechtigten bzw. durch das private Umfeld erfolgte, oder ob der Kontakt durch Professionelle hergestellt wurde. So können wir auch gezielte Öffentlichkeitsarbeit leisten, um uns als Facheinrichtung zu institutionalisieren.
Kontakt durch das private Umfeld | Anzahl | Summe |
KlientInnen selbst | 103 | |
Erziehungsberechtige | 210 | |
NachbarInnen | 3 | |
Verwandte | 14 | 330 |
Kontakt durch Professionelle | Anzahl | Summe |
BH/Jugendwohlfahrt | 165 | |
Sonstige Professionelle | 203 | |
Stationäre Einrichtungen | 141 | |
Schulpsychologie | 1 | |
Schule | 7 | |
Gericht | 5 | 522 |
Ohne Angaben – Summe | 81 | |
Gesamtsumme | 933 |
Unsere Einrichtungen bieten seit 2002 psychosoziale und juristische Prozessbegleitung an. Das heißt, dass wir Kinder und Jugendliche und deren Bezugspersonen bei polizeilichen Anzeigen und während des Strafverfahrens unterstützen und begleiten. An unserer Seite haben wir RechtsanwältInnen, die unsere KlientInnen bestmöglich vor Gericht vertreten, Akteneinsicht nehmen und im Vorfeld die oft schwierige juristische Materie den Kindern/Jugendlichen und deren Eltern erklären.
Für die Familien entstehen so keine Anwalts- und Gerichtskosten und die Kinder- und Jugendlichen sowie deren Bezugspersonen können möglichst schonend durch den meistens sehr belastenden Prozess eines Gerichtsverfahrens hindurchgehen.
Im Jahr 2015 waren dies insgesamt 65 Fälle. Davon wurden 23 Fälle aus den Vorjahren übernommen und 42 Prozessbegleitungen starteten 2015.
Es wurden 60 Kinder und Jugendliche und 5 Bezugspersonen betreut.
Mädchen 41 |
Burschen 19 |
Bezugspersonen 5 |
Vernetzungsarbeit zum Thema sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
Im Rahmen des vorliegenden Projekts hat der Tiroler Kinderschutz sein besonderes Augenmerk auf die Vernetzung mit den stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe gelegt. Keine Person und keine Institution können sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen alleine abklären, beenden und die Folgen tragen, deshalb ist eine Kooperation mit involvierten Berufsgruppen unbedingt notwendig.
Dieses Projekt, mit dem ca. 250 Personen erreicht werden konnten, wurde zu einem Großteil durch eine Förderung des BMWFJ im Rahmen der Plattform gegen die Gewalt in der Familie finanziert.
Seit dem Jahr 2010 können aufgrund von großzügigen Spenden sowie Subventionen des Landes Tirol, Abt. Soziales, und der Stadt Innsbruck, vorerst wieder Kindergruppen angeboten werden. Diese richten sich an Kinder zwischen 6 und 10 Jahren, die unmittelbar und akut von häuslicher Gewalt – als ZeugInnen oder selbst – betroffen sind. Der Fokus dieser Gruppen liegt darin, eine erste Einschätzung über den Hilfebedarf der betroffenen Kinder zu gewinnen und das Erlebte mit traumapädagogischen Elementen und Stabilisierungstechniken zu verarbeiten.
Ein dringlicher Bedarf wird von Schulen und Eltern zu den Themen Gewalt unter Kindern, Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und sexuelle Gewalt oder Übergriffe auf Kinder wahrgenommen, um mit den Klassen zu arbeiten. Die KlassenlehrerInnen benötigen diesbezüglich Unterstützung durch Fachpersonen, die zu diesem Thema mit den Kindern in der Klasse arbeiten und zur Entlastung der emotionalen Situation beitragen. Den Eltern wie LehrerInnen geht es dabei darum, dass ihre Kinder besser vor Gewalt geschützt sind. Das Programm dient dementsprechend in erster Linie der Stärkung von Kindern.
Dieses Projekt wird ebenfalls durch Spendengelder und eine Subvention des Landes Tirol, Abt. Bildung, finanziert und konnte im Jahr 2015 an Volksschulen im Bezirk Innsbruck Land angeboten werden.
Im November 2015 hat der Tiroler Kinderschutz das Tagesseminar „Professioneller Umgang bei Verdacht auf sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ für rund 20 SozialarbeiterInnen der Kinder- und Jugendhilfe Tirol angeboten.
Unser Anliegen war die Sensibilisierung der MitarbeiterInnen und LeiterInnen, um einerseits eine gute „Verdachtsintervention“ planen zu können und anderseits, um Verständnis für die Dynamik zu schaffen, die nach Aufdeckung eines sexuellen Missbrauchs entsteht.
Die Schwerpunkte der Fortbildung waren:
Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen kann nicht von einer einzelnen Person getragen und bewältigt werden und ist deshalb unsere gemeinsame Aufgabe.
Unverzichtbar ist ein Netz von Fachleuten, die Prävention, Intervention, Spurensicherung, Strafverfolgung, Beratung oder therapeutische Hilfen anbieten. Diese Fortbildung ermöglichte Hilfestellungen, in einem sehr emotionalen Umfeld für einen professionellen Umgang zu werben, um das Kindeswohl primär in den Mittelpunkt zu stellen.
Für den Umgang mit dem Verdacht auf sexuelle Gewalt gegen Kinder sind in den vergangenen Jahren bestimmte Standards für Fachkräfte immer dringlicher geworden. Aufgrund der hohen fachlichen Anforderung, der starken emotionalen Belastungen für die HelferInnen sowie der vielfach bestehenden Unsicherheit über die angemessenen Interventionsstrategien bei der Verdachtsabklärung ist der Wunsch nach festen Verhaltensrichtlinien wertvoll.
In einer konkreten Verdachtssituation ist es wichtig, wohlüberlegt und nicht vorschnell zu handeln. Es gibt nicht eine „einzige“ richtige Vorgehensweise, die in jedem Fall zum gewünschten Ziel führt.
Ein Schwerpunkt in diesem Seminar bestand daher darin, deutlich zu machen, welche persönlichen, inhaltlichen und strukturellen Voraussetzungen aus Sicht des Kinderschutzes notwendig sind. Unsere Arbeitsweise in diesem Seminar bestand aus einer Verschränkung von Theorievermittlung und Gruppendiskussion einerseits, Selbstreflexion und Übung im konkreten Tun andererseits.
Vor diesem Hintergrund haben wir in unserer Fortbildung Grundsätze beschrieben, die bei der Intervention beim Verdacht auf sexuellen Missbrauch zu beachten sind.
Rückblickend auf dieses Seminar können wir von einem intensiven und gelungenen Arbeitstag sprechen, den wir den engagierten KollegInnen der Kinder– und Jungendhilfe zu verdanken haben, die sich sehr offen und wissbegierig eingelassen haben.
von Mag.a Lintner Anne und Mag. Schölzhorn Martin
Kinder stark machen, die eigene Meinung sagen, andere stoppen, wenn Grenzen überschritten werden … dies sind nur einige Ziele, die mit dem Projekt „Bärenstark“ erreicht werden sollen.
Konkret handelt es sich hierbei um eine Initiative der Tiroler Kinderschutzzentren, die außerhalb der Beratungsstellen stattfindet: Zwei MitarbeiterInnen besuchen die Schulen und erarbeiten dort in Workshops mit den Kindern, was es mit dem (Tabu-) Thema Gewalt auf sich hat. Zwei Vormittage pro Klasse werden dafür verwendet, Kinder in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und sie über die verschiedenen Formen der Gewalt, die körperliche, psychische und sexuelle Gewalt, aufzuklären.
Gewalt zeigt sich nicht nur in Form von Krieg und Terror, sondern beginnt meist im Kleinen, wo z.B. Menschen ausgegrenzt oder erniedrigt werden und manchmal findet Gewalt auch im Geheimen statt. Darüber zu reden, fällt vielen Kindern und Erwachsenen schwer, weil sie sich schämen oder Angst haben, z.B. wenn eine überlegene Person sie bedroht.
Kinder sollen dazu ermutigt werden, sich anderen anzuvertrauen, wenn sie schlechte Geheimnisse mit sich herumtragen. Sie sollen sich trauen, eigene Gefühle und Bedürfnisse zu äußern und auch einmal „Nein“ zu sagen. Die „KinderschützerInnen“ erarbeiten mit den Kindern gemeinsam konkrete Möglichkeiten, an welche Personen und Beratungsstellen sie sich in Notsituationen wenden können und welche Telefonnummern sie wählen können.
Neben der Gruppenarbeit mit den Kindern finden Informationsabende für Eltern sowie umfangreiche Gespräche mit den LehrerInnen statt. In zwei Schuljahren konnten auf diese Weise 241 Schüler, deren Lehrer und 482 Eltern erreicht werden. Durch die in der Presse erschienen Berichte erreichte das Projekt die Bevölkerung.
Von dem – für Schulen – kostenlosen Angebot konnten bisher 10 Volksschulen im Oberland und in IBK-Land profitieren und für das nächste Schuljahr ist ein Angebot für das Tiroler Unterland geplant.
Wenn Eltern, Kinder und Lehrpersonen gemeinsam sich dem Thema Gewalt annähern und genau hinschauen, können Ungerechtigkeiten frühzeitig erkannt werden, denn Grenzüberschreitungen dürfen nicht einfach hingenommen werden. Aber dafür braucht es Mut, dafür braucht es bärenstarke Kinder, Eltern und andere Vertrauenspersonen. Das ist der beste Schutz vor Gewalt.
Die Idee Kindergruppen anzubieten, ist aus dem Gedanken entstanden, dass es für betroffene Kinder im Falle von häuslicher Gewalt kaum kostenlose, adäquate Angebote gibt. Die Kindergruppen sind ein niederschwelliges und kostenloses Angebot, in dem Kinder, welche Opfer und/oder Zeugen häuslicher Gewalt wurden, Hilfe und Unterstützung erfahren können. Seit 2011 haben sich die Gruppen zu einem festen Bestandteil der Kinderschutzarbeit entwickelt.
Die Kinderschutz Kindergruppen sind ein Kooperationsprojekt zwischen der Tiroler Kinderschutz GmbH, dem Verein Neustart Tirol und dem Gewaltschutzzentrum Tirol.
Im Jahr 2011 wurden zwei therapeutische Gruppen mit 8 Kindern angeboten und die Kindergruppen damit als wichtiges Auffangbecken für die psychosoziale Versorgung in Innsbruck installiert. In den zwei darauffolgenden Jahren (2012/2013) folgten jeweils eine therapeutische Gruppe und eine sozialpädagogische Gruppenarbeit mit 17 Kindern. 2014 wurden in Innsbruck zwei sozialpädagogische Kindergruppen angeboten, in welchen insgesamt neun Kindern mit Gewalterfahrung (zwei Mädchen und sieben Burschen) ein professioneller Zufluchtsort geboten werden konnte. Diese Gruppen wurden mit Spenden finanziert und je nach vorhandenen Mitteln konnten die Kinderschutz Kindergruppen durchgeführt werden.
Im Jahr 2015 wurden in Innsbruck durch die finanzielle Unterstützung des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck erstmalig drei Kindergruppen angeboten, insgesamt konnten zwölf Kinder betreut werden. Wie im Vorjahr wurden uns dankenswerterweise die Räumlichkeiten der Erziehungsberatung zur Verfügung gestellt.
Durch die Unterstützung des Handl Tyrol Hilfsfonds konnten für den Zeitraum Juni 2014 bis September des laufenden Jahres die Kinderschutz Kindergruppen als zusätzliches Projekt im Kinderschutzzentrum Imst installiert werden. Damit wurde ein erster wichtiger Schritt zur Dezentralisierung und Regionalisierung des Kindergruppenangebots ermöglicht und nunmehr auch im Tiroler Oberland eine niederschwellige Versorgung von Gewalt betroffenen Kindern umgesetzt.
Noch im selben Jahr konnten zwei Gruppen zusammengestellt werden und für acht Kinder (vier Mädchen und vier Burschen) ein geschützter Raum angeboten werden.
Im Jahr 2015 wurden im Oberland vier Kindergruppen angeboten: eine Parallelgruppe im Frühjahr, die von Gewalt betroffenen Geschwisterkindern die Möglichkeit bot, zeitgleich und unabhängig voneinander eine ‚geschützte Inselerfahrung’ zu erleben, in welcher eine differenzierte und altersadäquate Auseinandersetzung mit Gewalt und ein veränderter Umgang mit Gewaltsituationen gefördert wird. Im Sommer und Herbst wurde jeweils eine weitere Gruppe angeboten. Durch die Kinderschutz Kindergruppen konnten im Jahr 2015 im Tiroler Oberland 16 Kinder (drei Mädchen und elf Burschen, davon vier Geschwisterkinder) professionell begleitet werden.
Überwiegend werden uns Kinder von der Kinder- und Jugendhilfe zugewiesen, und so bedanken wir uns sehr herzlich für die gute Zusammenarbeit. Durch die intensive Weiterentwicklung der Gruppenarbeit zeigte sich in den letzten zwei Jahren auch, dass die Vernetzungsarbeit mit Schulen und BetreuungslehrerInnen ein wichtiger Bestandteil der Kinderschutzarbeit sein muss. Soziale Unterstützung, Empathie, Orientierung und Vertrauen in der Gruppenarbeit können einen wichtigen Gegenpol zu aktuellen Phänomenen, wie Mobbing in Schulen und sozialer Ausgrenzung darstellen.
In laufenden Jahr 2016 wird das Angebot der Kindergruppen weiterhin auf einen stärkeren Fokus der Netzwerkorientierung und Elternarbeit gesetzt. Die Kindergruppen bieten, wie unsere Erfahrungen und die empirische Befundlage unterstreichen, einen bedeutsamen Schutzfaktor und einen wichtigen Gegenpol zu gesellschaftlicher Stigmatisierung von Gewalt betroffenen Kindern. Jegliche Unterstützungsbemühungen greifen zu kurz, wenn nicht auch die Stabilisierung und Gestaltung der Lebenswelt der Kinder bewusst aufgegriffen und in das Zentrum der Kinderschutzarbeit gestellt werden.
Die Gruppen werden für Mädchen und Burschen von sechs bis zwölf Jahren angeboten, die in ihrer Familie Gewalt erlebt haben, ZeugInnen von Gewalt geworden sind oder aber verbale Gewalt (Mobbing) in der Schule oder im sozialen Umfeld erlebt haben.
Diese Kinder sind in einer mehrfach belasteten Situation. Sie können ihr Zuhause aufgrund der Ereignisse als keinen sicheren Ort erleben und werden dadurch in ihrer Entwicklung belastet, insbesondere sind Defizite in der Wahrnehmung und im Ausdruck von Gefühlen sowie der Gestaltung von Beziehung und Interaktion sichtbar.
Darüber hinaus sind ihre primären Bezugspersonen aufgrund der eigenen Belastung nicht ausreichend in der Lage, ihre Funktion als Halt gebende Erwachsene den Kindern gegenüber zu erfüllen.
Aufgabe der Kinderschutz Kindergruppen ist es, den Kindern einen professionellen Zufluchtsort zur Verfügung zu stellen. Durch methodische Zugänge, wie das freie Spiel, den kreativen Ausdruck, Rhythmik und Bewegung werden die Kinder in der Kindergruppe eingeladen, einfach da zu sein und das zu zeigen, was sie gerade mitteilen wollen. Das Gruppensetting unterstützt den geschützten Rahmen und bietet die Möglichkeit, Empathie und Spiegelung durch die Gruppenmitglieder zu erfahren.
Es regt spielerisch (durch Rollenspiele, kreatives Gestalten, Leibübungen, Phantasie- und Entspannungsübungen) zu Veränderungen im Umgang mit Gewaltsituationen im Alltag an. Die gemeinsame spielerisch-kreative Bewältigung von Schwierigkeiten vermittelt Orientierung und Vertrauen sowie ein Gefühl von Zugehörigkeit und der Möglichkeit von Hilfe. Diese ‚schützende Inselerfahrung’ ermöglicht den Kindern Ängste, Unsicherheiten und Schwierigkeiten auszudrücken, aber auch Vertrauen zu gewinnen, um ihre Ressourcen und persönlichen Kompetenzen zu explorieren. Gefühle von Angst, Wut, Traurigkeit, Ohnmacht und Ausgeliefert-Sein können in diesem geschützten Rahmen neu ausgehandelt und integriert werden. Kinder können so wieder Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen erlangen und werden im Alltag gestärkt.
Die Teams in Innsbruck und Imst werden begleitet von einer Therapiehündin. Die tierunterstützte Intervention, der sichere und geschützte Rahmen der Kindergruppe und die professionelle Begleitung durch die Fachkräfte des Kinderschutzes sind tragende Säulen der Kindergruppenarbeit.
Ein Zitat der Psychotherapeutin Silke Gahleitner verdeutlicht die Bedeutung der Gruppenerfahrung für die Entwicklung der Kinder: „Positive Bindungserfahrungen, gleichgültig welcher Intensität und Dauer, werden (…) nie freiwillig wieder aufgegeben, sondern als innere Repräsentanz aufbewahrt und lebenslang in irgendeiner Form als stützend erlebt.“
Vor Beginn der Gruppe finden ein Gespräch mit den Bezugspersonen und ein Kennenlernen des Kindes statt, um die Situation in der Familie zu besprechen, einen Überblick zu erhalten und eventuelle spezifische Fragestellungen und Ziele zu erarbeiten.
In den folgenden 8 bis 10 Gruppenterminen werden in der Gruppenarbeit folgende Themen fokussiert:
In den Nachbesprechungen mit den Eltern wird eine Einschätzung abgegeben, die aus fachlicher Sicht notwendigen Schritte zur weiterführenden Unterstützung der Kinder besprochen und mit den Ressourcen und Möglichkeiten der Eltern abgeglichen. Neben der Beratung im Sinne von familienunterstützenden Maßnahmen, der Vermittlung einer Einzeltherapie können auch weiterführende Gruppenangebote empfohlen und in die Wege geleitet werden.
Die Kindergruppen sind für alle Kinder kostenlos.
Ziel ist es, Jugendliche für Gewalt zu sensibilisieren:
Ergebnis: Ein Plan für den Notfall ist entstanden.
Zielgruppe: Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren.
Setting: Gearbeitet wird in Gruppen.
Inhalt: Aufbauend auf das bereits vorhandene Wissen der Jugendlichen nähern wir uns den oben angeführten Fragen an.
Gemeinsam finden wir Antworten zu den Themen und halten diese auf Plakaten, Tafeln fest:
2 inhaltliche Mitarbeiterinnen aus dem Kinderschutzzentrum Lienz
Dauer: 1 bis 2 Stunden
Das Angebot richtet sich an alle interessierten Gruppen oder Einzelpersonen (wir fassen mehrere Einzelpersonen zu Gruppen zusammen) und ist kostenlos. Individuelle Termine werden gern vereinbart.
Ende April 2015 fand ein Workshop mit SchülerInnen der Fachschule der Dominikanerinnen in Lienz statt. Eine Lehrperson wandte sich an uns, vereinbarte einen Termin und leitete das Angebot an die SchülerInnen weiter. Für den Workshop wurde uns ein Klassenzimmer zur Verfügung gestellt. 25 TeilnehmerInnen arbeiteten mit uns und zeigten sich aufgeschlossen und interessiert für das Thema. Ein Plan für den Notfall wurde erarbeitet, dieser wurde in der Schule aufgehängt und liegt als Kopiervorlage bei der Lehrperson bereit.
Kinderschutzzentrum Lienz, Julia Mihalkovits B.A.
Mag.a Janette Burgstaller