Neun Studierende des MCI-Masterstudienganges „Soziale Arbeit, Sozialpolitik und Management“ haben mit ihrer Projektleiterin die Kriseneinrichtung Turntable in Kufstein evaluiert. Dazu wurden neun Mitarbeiter*innen und sieben Jugendliche befragt. Sie können sich die Medieninformation der Turntable-WG Kufstein hier ansehen.
Hauptergebnisse aus der Befragung der Mitarbeiter*innen
Die räumliche Situation wurde während der Evaluation verbessert (zweite Wohnung im Wohnhaus dazu gekommen), sie stellt dennoch nur eine vorübergehende Lösung dar.
Die Sicherheit der Jugendlichen wird von den Mitarbeiter*innen als nicht gegeben gesehen (auch bedingt durch die räumliche Situation in einem Wohnhaus).
Die ständige Alarmbereitschaft der Mitarbeiter*innen wird als belastender Faktor der tägli-chen Arbeit erlebt.
Die Mitarbeiter*innen wünschen sich
Das Stundenkontingent um 20 Wochenstunden erweitern.
Die finanzielle Vergütung für die Leitungsposition anpassen.
Die Einstufung in die Gruppe “8” des SWÖ-KVs (aktuell Gruppe 7).
Mehrwert der Einrichtung
Mehrwert für Tirol (speziell für das Tiroler Unterland): Mehrwert wird an der Auslas-tung der Wohngruppe deutlich.
Mehrwert für die Kinder- und Jugendhilfe: Entlastung für den Raum Innsbruck und Bedarf an weiteren Einrichtungen.
Mehrwert für die Bewohner*innen: Orientierung und Perspektiven.
Mehrwert für die Familien der Kinder und Jugendlichen: Familiensysteme erhalten in Konfliktsituationen Hilfestellung.
Hauptergebnisse aus der Befragung der Jugendlichen
Die Gruppengröße von fünf Jugendlichen wird als gut empfunden.
Die Jugendlichen empfinden das Verhältnis mit den Nachbar*innen im Wohnhaus als an-gespannt.
Die Jugendlichen fühlen sich in der Einrichtung sicher und nehmen wenig Bedrohung war.
Die in der Einrichtung stattfindenden Familiengespräche werden von den Jugendlichen und den Eltern als hilfreich empfunden (Verhältnis zu den Eltern hat sich oft verbessert).
Die Regeln der Wohngruppe werden von den derzeitigen Bewohner*innen manchmal als streng bewertet, die ehemaligen Bewohner*innen sehen sie alle als angemessen.
Alle ehemaligen Bewohner*innen besuchen eine Schule oder machen eine Ausbildung.
Die meisten Jugendlichen bereuen die Entscheidung, in der Kriseneinrichtung Turntable Zuflucht gesucht zu haben, nicht und würden wieder dorthin gehen.
Jugendliche wünschen sich eine weitere Einrichtung für über 18-Jährige in der Umgebung.
Die Mehrheit der Jugendlichen hat sich während dem Aufenthalt in der Einrichtung wohl gefühlt und das Gefühl von Anerkennung erfahren.
Der geschützte Raum wird als Erleichterung empfunden und die Möglichkeit, sich Rat zu holen und zu reden, wird als positiv wahrgenommen.
Zitat eines/einer Jugendlichen
„Sehr viel, ich habe sehr viel gelernt, sehr viel Aufmerksamkeit gekriegt was ich daheim halt nicht so gekriegt hab. Mir ist da auch geholfen worden und ich habe nicht alles selber machen müssen wie zuhause. Mir ist vieles beigebracht worden, irgendwie habe ich da gelernt irgend-wie so selbstständiger zu werden.“ (Interview C., Z.191-201)