Von links nach rechts: Mag.a Verena Glaser-Heiß, Dipl. Soz.-Päd. Tatjana Rettenbacher, MMag.a Sabrina Öztas, Therapiehund Emma, Mag.a Conny Köll-Senn, GF Mag.a Karin Hüttemann, alle Tiroler Kinder und Jugend GmbH, DSA Erwin Krismer, Leiter Kinder- und Jugendhilfe Imst, Frau Christine Handl, Handl Tyrol Hilfsfond, Bürgermeister-Stv. Gebhard Mantl.
Dank der Unterstützung des Handl Tyrol Hilfsfonds wird im Tiroler Oberland bereits seit Frühjahr 2014 eine niederschwellige Versorgung von Gewalt betroffenen Kindern umgesetzt.
In Zahlen ausgedrückt wurden im Oberland bisher 8 Kindergruppen angeboten und in Summe 34 Kinder (8 Mädchen und 26 Burschen, davon vier Geschwisterkinder und vier Kinder mit Fluchterfahrung) durch das Angebot der Kinderschutz Kindergruppen professionell begleitet.
Das Gruppenangebot der Kinderschutz Kindergruppen richtet sich an Mädchen und Burschen von 6 bis 12 Jahren, die in ihrer Familie, im sozialen Umfeld oder in der Schule Gewalt erlebt haben oder ZeugInnen von Gewalt geworden sind.
Im Jahr 2016 wurde der Fokus der Kinderschutz Kindergruppen bewusst auf die Netzwerkorientierung und Elternarbeit sowie auf die Unterstützung von Kindern, die von „Mobbingerfahrung“ betroffen sind, gelegt. Soziale Unterstützung, Empathie, Orientierung und Vertrauen in der Gruppenarbeit können einen wichtigen Gegenpol zu aktuellen Phänomenen wie Mobbing in Schulen und sozialer Ausgrenzung darstellen.
Die laufende Gruppe ist in zweierlei Hinsicht besonders: die Kindergruppe bestehend aus 5 Burschen widmet sich verstärkt dem Mobbingthema und findet zum ersten Mal im Alten Widum in Landeck statt.
Mit den zwei Standorten Pflegezentrum Gurgltal in Imst und Alter Widum in Landeck wurde somit im Jahr 2016 auch strukturell für die Versorgung von Gewalt betroffenen Kindern ein weiterer Meilenstein gesetzt.
Als Leiterinnen der Kinderschutz Kindergruppen ist es uns durch die Unterstützung des Handl Tyrol Hilfsfonds möglich, all diesen Kindern einen professionellen Zufluchtsort zur Verfügung zu stellen. Durch methodische Zugänge wie dem freien Spiel, dem kreativen Ausdruck, Rhythmik und Bewegung, und nicht zuletzt durch den unterstützenden Kontakt unserer Therapiehündin ‚Emma’, werden die Kinder in den Kindergruppen eingeladen einfach da zu sein und das zu zeigen, was sie gerade mitteilen wollen. Das Setting einer Gruppe bietet insbesondere die Möglichkeit, Empathie und Spiegelung durch die Gruppenmitglieder zu erfahren (unter dem Motto: „Ich bin nicht anders. Da fühlt ein Mädchen/ein Bursche mit mir.“) und regt spielerisch (durch Rollenspiele, kreatives Gestalten, Leibübungen, Phantasie- und Entspannungsübungen) zu Veränderungen im Umgang mit Gewalt- und Mobbingsituationen im Alltag an.
Die gemeinsame spielerisch-kreative Bewältigung von Schwierigkeiten vermittelt Orientierung und Vertrauen sowie ein Gefühl von Zugehörigkeit und der Möglichkeit von Hilfe. Die Kindergruppen stellen somit nicht nur einen bedeutsamen Schutzfaktor dar, sondern einen wichtigen Gegenpol zu gesellschaftlicher Stigmatisierung von Gewalt betroffenen Kindern.
Die ‚schützende Inselerfahrung’ in der Kindergruppe ermöglicht den Kindern Ängste, Unsicherheiten und Schwierigkeiten auszudrücken, aber auch Vertrauen zu gewinnen, um ihre Ressourcen und persönlichen Kompetenzen zu explorieren. Die ‚schlechten Gefühle’, wie sie die Mädchen und Burschen oft nennen, können in diesem geschützten Rahmen neu ausgehandelt und integriert werden. Kinder können so wieder Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen erlangen und werden im Alltag gestärkt.
Neben der inhaltlichen Arbeit wurde über die Frühlings- und Sommermonate 2016 in Zusammenarbeit mit der inpublic Werbeagentur auch der Kindergruppen-Flyer überarbeitet und ein neues, einladendes Logo entworfen.
Der aktuelle Flyer wurde dankenswerterweise vom Handl Tyrol Hilfsfonds finanziert. Dafür möchten wir auch nochmal auf diesem Wege ein herzliches Dankeschön aussprechen!