Schulsozialarbeit als Chance

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Brief von Karin Hüttemann

Erzählt Ihnen Ihr Sohn oder Ihre Tochter alle Probleme mit Freundinnen oder Freunden, wenn er oder sie in der Klasse gemobbt wird oder Liebeskummer hat? Wahrscheinlich nicht und auch nicht der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer. Wo gehen unsere Kinder also hin, wenn sie Sorgen und Kummer haben und der Lernstoff nicht mehr in ihren Kopf will?

Genau, sie gehen zur Schulsozialarbeit. Wo sie ist? Ja, an der Schule eben – im Idealfall! Die SchuSo hat ein eigenes Büro an der Schule, ist während der Schulzeit für Kinder und Jugendliche erreichbar und Ansprechpartnerin in allen Problemlagen, die SchülerInnen belasten.

Auch ist sie für Lehrpersonen, Eltern und alle Berufsgruppen, die mit Kindern arbeiten, kompetente Ansprechpartnerin. In den weit über 1.000 Beratungen des letzten Jahres an den Schulstandorten NMS Unterstadt und NMS Oberstadt, PTS Imst sowie BHaS Imst und NMS 1+2 sowie PTS Jenbach ging es um existentielle Fragen, wie Gewalt und Gewaltdrohungen untereinander, Gewalt in der Familie, familiäre Probleme, Liebe, Sexualität usw. Allesamt keine Kleinigkeiten, die Kinder und Jugendliche aller Gesellschaftsschichten mit in die Schule nehmen. „Störungen haben Vorrang“, heißt es. Sie müssen ‚behoben‘ werden, sonst blockieren sie Konzentration und Lernfähigkeit. Also was tun, wenn die Angst vor SchulkollegInnen drückt, wenn zu Hause alles aus dem Ruder läuft und der Kopf vor lauter Sorgen brummt?

Die Schulsozialarbeit hat sich bewährt. Seit fünf Jahren gibt sie Schulkindern Halt und Hilfe in schwierigen Lebenslagen. Lehrpersonen müssen sich um 20 oder mehr Schulkinder einer Klasse kümmern, da bleibt kaum Zeit und Raum. Unsere SchuSos sind da, jetzt auch in Innsbruck an der NMS O-Dorf, NMS Reichenau, NMS Hötting und NMS Hötting-West.

Sie hören zu, beraten und begleiten, informieren und helfen. Nach dem Motto „offen-freiwillig-vertraulich“ stehen die SchuSos den Kindern und Jugendlichen zur Seite. Sie arbeiten auch in Klassenprojekten, wie „Sicher Online“, in dem es um Cyber-Mobbing, Internet-Abzocke und den richtigen Umgang mit sozialen Netzwerken geht. „Savebook“ gibt Tipps für den sicheren Umgang mit Facebook und „safer sex“ informiert über Sexualität und Aufklärung. Im Klassenprojekt „Verrückt?!-Frauenpower und Männersachen“ werden die Geschlechterrollen besprochen.

Gewaltprävention wird mittransportiert. Alles Themen, die unsere Schulkinder bewegen und ihnen einen leichteren und besseren Start ins Erwachsenenleben ermöglichen. Im Grunde braucht’s nicht viel: eine Schulter zum Weinen, ein offenes Ohr und kompetente Hilfestellung durch die Schulsozialarbeit. Das sind die Zutaten, die unseren Kindern helfen, in der Bahn zu bleiben, ihren Weg zu gehen im Lebensraum Schule. Daher stehen alle Zeichen auf Schulsozialarbeit.