Für die Ergebnisse des vorliegenden Evaluationsberichts wurden sowohl die Schülerinnen und Schüler, als auch die Lehrerinnen und Lehrer der Neuen Mittelschule 1, der Neuen Mittelschule 2 und des Polytechnischen Lehrgangs befragt. Zusätzlich wurde die interne Dokumentation von DSA Matthias Kranebitter ausgewertet. Fasst man die qualitativen und quantitativen Ergebnisse der Befragung zusammen, so kann ein sehr gutes Ergebnis festgestellt werden.
Für die Ergebnisse des vorliegenden Evaluationsberichts wurden sowohl die Schülerinnen und Schüler, als auch die Lehrerinnen und Lehrer der Neuen Mittelschule 1, der Neuen Mittelschule 2 und des Polytechnischen Lehrgangs befragt. Zusätzlich wurde die interne Dokumentation von DSA Matthias Kranebitter ausgewertet. Fasst man die qualitativen und quantitativen Ergebnisse der Befragung zusammen, so kann ein sehr gutes Ergebnis festgestellt werden.
Die Auswertung der internen Dokumentation ergab, dass im ersten Semester der Schulsozialarbeit sowohl Einzel-, als auch Gruppenberatungen durchgeführt wurden. Besonders die Themenbereiche Aggressives Verhalten, Probleme mit dem Klassenklima, Häusliche Gewalt und Grenzüberschreitung standen im Mittelpunkt des Interesses. Aufgrund der begrenzten Ressourcen konnten nur vier Projekte durchgeführt werden. Die hohe Anzahl an Beratungen ließ eine Durchführung von Projekten nur bedingt zu.
Die interne Dokumentation macht deutlich, dass das Einzelberatungssetting mehr von männlichen Schülern nachgefragt wurde. Im Gruppensetting hingegen waren mehr weibliche Schülerinnen eingebunden.
Aus der Fragebogenerhebung der SchülerInnen lassen sich sehr gute Bewertungen und Kommentare bezüglich der Schulsozialarbeit ableiten. Besonders hervorzuheben sind die Bereiche Gesprächsatmosphäre, Beantwortung von Fragen und die Möglichkeit die Schuso jederzeit zu nutzen.
Die niedrigsten Mittelwerte wurden beim Interesse für die besprochenen Themen, Sinnhaftigkeit von schulfernen Themen und persönlicher Bekanntheitsgrad des Schulsozialarbeiters ausgewertet. Aus der Sicht der SchülerInnen könnte die Schulsozialarbeit am Standort Jenbach jedoch noch weiter verbessert werden, z.B. in Form von mehr personellen und zeitlichen Ressourcen. Damit könnte dem Anliegen der SchülerInnnen nach mehr Projekten in den Klassen, einer höheren Präsenz des Schulsozialarbeiters und nicht zuletzt dem Wunsch nach einer weiblichen Schulsozialarbeiterin begegnet werden.
Die SchülerInnen erleben und beschreiben die Schulsozialarbeit als große Unterstützung und Hilfe. Besonders die Niederschwelligkeit und die Verschwiegenheitspflicht dieses Angebotes machen die Schulsozialarbeit für die SchülerInnen attraktiv. Ebenso die hohe Beratungskompetenz und Persönlichkeit von Matthias Kranebitter
Im Zuge der Evaluation der Schulsozialarbeit am Standort Jenbach konnten zwei signifikante Zusammenhänge beobachtet und nachgewiesen werden. Zum einen deuten die ausgewerteten Ergebnisse darauf hin, dass weibliche Schülerinnen die Schulsozialarbeit besser bewerten, als ihre männlichen Schulkollegen. Besonders ausgeprägt war diese Differenz in den Bereichen Verständnis, Bekanntheitsgrad und Interesse für die besprochenen Themen. Diese Vermutung konnte mit zwei statistischen Tests (Pearson Test, Spearman Test) bestätigt und nachgewiesen werden.
Ein starker Zusammenhang konnte ebenfalls bei den Schularten nachgewiesen werden. Erneut konnte diese Korrelation mit statistischen Tests (Pearson Test, Spearman Test) bestätigt werden. Alle ausgewerteten Ergebnisse des Polytechnischen Lehrgangs wiesen niedrigere Werte auf, als die Ergebnisse der Neuen Mittel Schulen 1 und 2. Teilweise war die Differenz enorm. Sehr prägnante Unterschiede konnten in den Fragen zur Wichtigkeit der Schuso, der Zufriedenheit und dem Bekanntheitsgrad von Matthias Kranebitter nachgewiesen werden. Aus Sicht des Autors stehen – in diesem Fall – die Ergebnisse des Polytechnischen Lehrgangs vermutlich in Zusammenhang mit der lokalen Trennung von den Räumlichkeiten der Schulsozialarbeit. Diese befindet sich im ersten Obergeschoss der Neuen Mittelschule 1. Der niederschwellige Zugang wird dadurch erschwert, während die SchülerInnen der NMS1 und NMS2 die Hürde nicht zu überwinden haben.
Ein Vergleich mit den Evaluationsergebnissen aus Imst (PICHLER 2009) konnte hauptsächlich Übereinstimmungen bzw. nur minimale Abweichungen darlegen. Der größte Unterschied zum Konzept in Imst ist die personelle Situation. Während in Imst von Beginn an ein männlicher Schulsozialarbeiter und eine weibliche Schulsozialarbeiterin angestellt waren, so ist die Schulsozialarbeit am Standort Jenbach bisher eine Männerdomäne. Die sehr guten Ergebnisse aus der Fragebogen-Erhebung der SchülerInnen lassen zwar vermuten, dass das Geschlecht keinen großen Einfluss auf die Bewertung hat, allerdings wurde wiederholt der Wunsch nach einer weiblichen Schulsozialarbeiterin geäußert. Um die gesamte Bandbreite an Beratungsthemen für weibliche Schülerinnen optimal abzudecken, wäre eine weibliche Schulsozialarbeiterin eine durchaus sinnvolle Ergänzung am Standort Jenbach.
Fasst man die quantitativen und qualitativen Aussagen der Lehrerinnen und Lehrer in Jenbach zusammen, so können in allen Bereichen gute bis sehr gute Ergebnisse verzeichnet werden. Die Unterstützung durch die Schulsozialarbeit wird als solche erlebt und genutzt. Mit Beginn des Schulsozialarbeitsprojekts hatten die LehrerInnen große Erwartungen an diese gestellt. So erwarteten sie sich besonders Hilfe und Unterstützung für verhaltensauffällige bzw. benachteiligte SchülerInnen. Zudem erwarteten sie sich einen kompetenten Ansprechpartner. Aus der Auswertung der Fragebögen geht hervor, dass diese Erwartungen an zwei von drei Schulen zu 100% erfüllt wurden. Die LehrerInnen gaben außerdem an, dass positive Veränderungen auf das Schulklima spürbar waren. Die Ergebnisse machten ebenfalls deutlich, dass die Eltern das Angebot der Schulsozialarbeit bisher nur sehr geringfügig genutzt haben.
Vergleicht man die Ergebnisse aus Jenbach mit den Evaluationsergebnissen aus Imst (PICHLER 2009), so zeichnet sich ein nahezu identisches Bild wie bei den SchülerInnen ab. Erneut weichen die Ergebnisse des Polytechnischen Jahrgangs signifikant (aber weit weniger ausgeprägt wie auf Seiten der SchülerInnen) von den Ergebnissen der NMS1 und NMS2 ab. Durch statistische Tests (Pearson Test, Spearman Test) konnte dieser Zusammenhang bestätigt werden.
Betrachtet man die Ergebnisse und Aussagen beider Untersuchungsgruppen, so lässt sich ein gemeinsames Problemfeld erkennen. Die zeitlichen und personellen Ressourcen der Schulsozialarbeit am Standort Jenbach sind zu gering, um der Nachfrage von SchülerInnen und LehrerInnen gerecht zu werden. In diesem Zusammenhang muss berücksichtigt werden, dass die Evaluationsergebnisse im Juni 2012 erhoben wurden.. Die Ergebnisse spiegeln also die personelle und strukturelle Situation vom Juni 2012 dar. Die dringende Notwendigkeit von mehr Ressourcen wurde im Herbst 2012 mit dem Tiroler Kinderschutz und anderen Kostenträgern eingehend besprochen. Der erhöhte Bedarf an zeitlichen Ressourcen wurde durch DSA Matthias Kranebitter sowie einem vorläufigen Ergebnis dieser Evaluation zusätzlich bestätigt. Mit 1. Jänner 2013 wurde die wöchentliche Arbeitszeit von 19 auf 30 Wochenstunden erhöht.
Die Schulsozialarbeit hat sich am Standort Jenbach innerhalb kürzester Zeit etabliert. Die Schülerinnen und Schüler der Neuen Mittelschulen 1 und 2 nahmen das Beratungsangebot ohne großes Zögern an. Die Schülerinnen und Schüler des Polytechnischen Lehrgangs konnten im ersten Semester der Schulsozialarbeit Jenbach nur sehr begrenzt erreicht werden. Mit dem erhöhten Stundenausmaß könnte diesem Problem z.B. in Form von Projekten zum Thema Berufswahl oder Bewerbungstraining begegnet werden.
Die Auswertung der Fragebögen der Lehrerinnen und Lehrer ergab, dass die Schulsozialarbeit bei den Eltern kaum bekannt ist. Dieser Bekanntheitsgrad sollte gesteigert werden, um den Eltern die Schulsozialarbeit ebenfalls zugänglich zu machen. In bestimmten Problemlagen und Krisensituationen kann das Miteinbeziehen der Erziehungsberichtigten von Vorteil oder sogar notwendig sein.
Nahezu die Hälfte aller SchülerInnen in Jenbach sind Mädchen. Die Evaluation hat ergeben, dass die weiblichen Schülerinnen das Einzelberatungssetting sogar häufiger nutzen, als ihre männlichen Kollegen. Demnach scheint das Geschlecht des Schulsozialarbeiters keinen großen Einfluss auf die Zielgruppe der weiblichen Schülerinnen zu haben. Eine weibliche Schulsozialarbeiterin wäre in jedem Fall eine sinn- und wertvolle Ergänzung der Schulsozialarbeit in Jenbach. Frauenspezifische Themen könnten somit optimal abgedeckt werden.
Autor: Bastian Oechsle, MA